Am Anfang der Liebe steht die Illusion.
„Ich habe einen Menschen über das Datingportal kennen gelernt.“
Die Augen meines Gegenübers leuchten auf. „Oh das ist ja spannend. Wie ist er? Was macht er? Wie heißt er?“
Ein paar vage Details entfesseln die Fantasie und die Gedanken beginnen zu fliegen.
Träume, Ideen und Wünsche meines Gegenübers würfeln durcheinander und werden wie hochgespült.
Ich werde immer stiller und höre zu. Ich merke, wie mich die Einladung lockt mir mein rosarotes Traumschloss wieder vorzustellen. Ein Bild von einem glücklichen Paar, vielen Kindern, einem Zuhause und dem Gefühl der Zusammengehörigkeit. Ich schlucke und spüre die vereinzelten Scherben meines letzten zerbrochenen Schlosses, welche mir unter die Haut gegangen sind.
Auf eine weitere Illusion möchte ich verzichten. Und wie?
Was habe ich denn in der Hand? Was kann ich tun? Was mache ich jetzt anders?
Heute, wir haben Ende Februar 2021, glaube ich, es sind Angebote und Fragen.
Im letzten Sommer stellte ich die Frage an die Universität ob ich Psychologie studieren könne. Das Angebot bekam ich. Ein anderes Angebot, das BWL Studium und die Laufbahn als Steuerberaterin endete beim Annehmen des Angebotes. War das richtig? War das gut? Darauf gibt es keine Antwort; außer, dass ich das Gefühl habe, auf meinem Weg zu sein. Und mein Weg ist weder richtig noch gradlinig, er ist einfach meiner.
Welche Fragen stelle ich ans Leben? Welche Einladungen schreibe ich und auf welche Einladungen reagiere ich?
Welches Angebot mache ich einem Mann? Mein letztes Angebot war ein Treffen welches mit stillem Augenkontakt und Präsenz spüren begann.
Es macht mir Angst weil ich noch nicht so viele ungewöhnliche Angebote gemacht habe und ich spüre Freude über meine neue Freiheit. Ab jetzt möchte ich dem Leben, meinen Mitmenschen mehr Einladungen machen. Einladungen auf die ich selber Lust habe.
Und falls Du mir deine Erfahrung außergewöhnlicher Erlebnisse mitteilen möchtest freue ich mich.
In Liebe Anna