Hallo und herzlich willkommen.
Dies ist der erste Newsletter mit einer Reise-Einladung in eine Welt, die ich immer mehr zu meiner gestalten möchte.
Wodurch wird denn „meine“ Welt zu meiner?
Durch bewusstes gestalten, statt zu re-agieren.
Am 3. Oktober 2021 habe ich mich entschieden mein Verhalten bezüglich der Ich-Zustände unter die Lupe zu nehmen, um mein Erwachsenen-Ich zu stärken und den Einfluss meines Kind-Ich´s zu mindern.
Und auf diese Reise lade ich dich heute ein. Falls du gerade völlig ausgebucht bist oder auf einer anderen Reise unterwegs, dann klicke bitte weiter unten auf abmelden und du bekommst keine weiteren E-Mails von mir.
Ein paar Worte zur Theorie:
Wenn ich sage: „Ich habe Angst, dass sich nicht genug Menschen für den Workshop im November anmelden.“ Welches Ich spricht dann aus mir? Gibt es mehrere Ichs? Wodurch zeichnen sich dies aus? Und wozu dient mir dieser Satz?
Eric Bern entwickelte die Transaktionsanalyse mit dem Eltern-, Kind- und Erwachsenen-Ich und daraus entstanden die sechs Ich-Zustände (egostates) in Possibility Management:
Kind-Ich,
Eltern-Ich,
Erwachsenen-Ich,
Gremlin-Ich,
Dämonen-Ich
Archetypisches-Ich.
Ok. Das ist ja schön aber ziemlich abstrakt.
Hier ein persönliches Beispiel:
Ich fahre Auto und habe mehrere Mitfahrer. Darunter eine erwachsene Freundin namens Felizitas, und auf der Rückbank mein Kind-Ich Susi und mein Gremlin-Ich Viktoria.
Felizitas: „Hast du das Plakat der Kunstausstellung gesehen? Lass uns doch da noch schnell vorbeischauen.“
(Sie spricht mit mir. Macht einen Vorschlag. Sie greift nicht ins Lenkrad oder zieht die Handbremse, um ihre Idee gleich umzusetzen)
Viktoria (in meinem Kopf): „Ich denke das lohnt sich eh nicht. Die ist nicht gut genug“
Susi (in meinem Kopf): „Wenn ich dahin muss, will ich vorher und nachher ein Eis. Und ich lade sie nicht zu meinem Geburtstag ein.“
Viktoria (in meinem Kopf): „Kunst ist eh nur was für Menschen, die sonst keine Probleme haben.“
Anna: „Nein, das wird mir jetzt zu viel. Ich will lieber bald ankommen.“
Felizitas: „Ok. Lass uns doch den Rückweg so planen, dass wir die Ausstellung dann besuchen können.“
Susi (in meinem Kopf): „Immer will sie bestimmen!“
Anna: „Ich möchte nicht zu der Ausstellung und wir können gerne schauen, wie wir bei der Rückfahrt den Besuch für dich dort am besten organisieren.“
Welche Motivation treibt jedes Ich zu seinen Worten an? Reagiere ich direkt auf die Stimmen? Kann ich ihnen zuhören, gegebenenfalls mich für ihre Meinung bedanken, und weiter auf meinem Weg bleiben? Beeinflussen sie meinen Weg? Ignoriere ich sie? Wie reagieren sie darauf? Werden immer lauter und vehementer? Verändern sie meine Stimmung und ich weiß nicht recht warum?
Also gibt es in mir verschiedene Anteile oder Persönlichkeiten oder Ich-Zustände. Und was mache ich nun mit diesem Wissen?
Mein Weg gerade ist es zu spüren welches Gefühl oder welche Emotion dahinter steckt. Welche Angst hat Susi Felizitas von ihrem Geburtstag auszuladen? Es ist die Angst, dass sie mich nicht mehr mag, wenn ich nicht mit ihr zur Ausstellung gehe und verdecke diese Angst mit der Drohung der Ausladung.
Was steckt hinter einer nicht-genug-tollen Ausstellung? Ich bin wütend, dass die Werbung oft nicht das verspricht, was sie anbietet und ich möchte eigentlich sogar noch positiv überrascht werden. Ich habe also Erwartungen (zu Erwartungen werde ich aber mal einen gesonderten Reisebericht schreiben).
Ich empfinde meine innere Reise gerade immer mehr wie eine Schatzsuche, in der die Schätze und geladenen Bomben in mir liegen und ich kann, wenn ich nicht vor Gefühlen und Emotionen (auch diese Unterscheidung ist hilfreich) nicht zurückschrecke, viele Schätze heben. Mein Wissen über meine Beweggründe verschafft mir Freiheit.
Gerade heute hatte ich eine real life Erfahrung mit meiner Tochter:
Wir waren im Supermarkt einkaufen:
Sie: „Ich will ein Quetschie“
Ich: „Nein, das möchte ich jetzt nicht kaufen.“
Sie (lauter): „Mama ich will ein Quetschie!“
Ich: „Du möchtest ein Quetschie.“
Sie: „Ja.“
Ich: „Danke, dass du mir das sagst und ich möchte heute kein Quetschie einkaufen.“
Sie: „Ach schade.“
Und wo ist der magische Punkt?
Das Ergebnis war doch schon im zweiten Satz da?
Sie wollte mir etwas mitteilen und als ich das was sie mir mitteilte wiederholte, wusste sie, dass die Information angekommen ist. Ich habe sie gehört. Und ich habe im zweiten Anlauf nicht re-agiert, wie im ersten, sondern erst zugehört und dann agiert.
Ich versuche meine inneren Beweggründe zu differenzieren, um die Parameter, nach denen ich handle, kennenzulernen und justieren zu können. Freiheit durch Wahl anstatt Automatismen und mit den Weisheiten jeder einzelnen Persönlichkeit in mir.
Was ich also anstrebe, ist eine Kooperation mit mir selbst, in der mir meine inneren Stimmen und Bedürfnisse nicht ins Lenkrad unbewusst reingreifen und meine Fahrt verändern. Und ich kann mich aufgrund der geäußerten Informationen bewusst mein Fahrtziel anpassen.
Ein Zitat zur Freiheit aus dem Buch achtsam morden:
„Ein Mensch, der dauernd tut, was er will, ist nicht frei. Allein die Vorstellung dauernd etwas tun zu müssen hält gefangen. Nur ein Mensch, der einfach mal nicht tut, was er nicht will, ist frei.“
Joschka Breitner, Entschleunigt auf der Überholspur – Achtsamkeit für Führungskräfte.
Eine Website von Possibility Management zum selber forschen über die Ich-Zustände (auf Englisch) ist: https://egostate.mystrikingly.com/
Und zum Schluss noch eine Einladung zu einem englischen Workshop in Kooperation mit Nicole Hartley Bradford: the Alive Familiy Projekt vom 1. bis 22 November einmal die Woche per Zoom.
Verhaltensveränderung.
Im Moment fühle ich mich wie ein Mensch, der an seiner Jacke einen Kleiderbügel eingenäht hat und immer wieder, wenn das Leben mich sehr fordert, hänge ich mich energetisch an diesem Kleiderhaken selbst auf. Mein Schultergürtel spannt sich an. Alles in mir zieht sich nach hinten und oben. Es ist als baumeln meine Füße in der Luft. Ich kann keinen Schritt machen, die Situation nicht beeinflussen und verliere das Gefühl für mich selbst und meine Gefühle. Ich ziehe den Bauchnabel nach innen, beiße die Zähne zusammen und hoffe, dass die Situation einfach nur schnell vorbeigeht. Danach weine ich oft, weil mich dieses aus meinem Leben ziehen und so hilflos fühlen lässt. Aber die Angst mit einer Handlung die unschöne Situation noch schlimmer zu machen lässt mich, mich selbst immer wieder aufhängen. Ich sehe dann ungefährlich aus, hänge hübsch und ohne viele Worte an einer alten Technik fest und an einem alten Verhalten, welches mir als Kind so nützlich war, dass ich es fast ohne zu merken abspulen kann.
Was ich also tue, ist, sobald ich die Spannung in meinem Nacken spüre, wenn ich mich aufhänge, ist ANZUHALTEN. Ich stoppe! Mit meiner Hand streife ich dann die Spannung aus meinem Nacken und versuche mein Gewicht in den Füßen zu spüren und meinem Erwachsenen-Ich Raum zu geben, um etwas zu sagen, oder tun, oder eben nichts zu sagen oder tun. Und ich halte mit der Hand, mit der ich die Spannung aus meinem Schultergürtel streife, an einer Stelle, in der ich diese Energie an mein Kind-Ich wieder zurückgebe. Mein Ziel ist es den Stimmen in meinem Kopf zuzuhören aber selber entscheiden zu können was ich sage. Im Moment lässt mich die gespürte Überforderung in einer Situation immer mit einem bekannten Muster antworten.